After seven month of waiting for my Visa, I could finally enter the country and see my wife again.
Am 31. Juli hat die japanische Regierung beschlossen, dass wieder Visa für Ausländer mit japanischem Ehepartner ausgestellt werden. Dabei war besonders wichtig, im August zu reisen, da ab September neue strengere Einwanderungsregeln gelten. Hauptsächlich, muss ein Corona Test vor Abflug vorgezeigt werden. Das kostet etwa 200 Euro, wenn man den mit anerkennungsfähig mit ärztlichem Attest freiwillig macht. Also wurde alles schnell vorbereitet.
- Den alten Flug umbuchen. Das Einreisedatum muss feststehen bevor man das Visum beantragt.
- Zweimal zum japanischen Konsulat in Frankfurt, den Antrag stellen und eine Woche später das Visum abholen.
- In Japan einen Fahrer organisieren, da ich zwei Wochen lang keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen darf.
- Einen internationalen Führerschein organisieren, um bei der Fahrt auszuhelfen. *
- Sachen packen und nochmal aussortieren, was ich wirklich brauche.
* Hab ich falsch gemacht, der deutsche internationale Führerschein wird in Japan nicht anerkannt. Man benötigt lediglich eine Übersetzung. Die bekommt man lokal, ohne Corona normalerweise am selben Tag. Oder beim ADAC für 69 €, es dauert aber 10 Tage.
Am Anfang war auch mir nicht klar, ob ich den Abreisecoronatest nun brauche oder nicht. Es war eine Zeit großen Stresses und bangen, ob jetzt wirklich alles klappt.
Geschrieben: Zwei Stunden vor der Landung
Der erste Teil der Reise ist geschafft.
Am Schalter gab es erstmal ein Problem. Die Schaltermenschen waren sich nicht sicher, ob ich jetzt im August wirklich ohne Corona Test Zertifikat fliegen kann. Die kriegen wohl jeden Tag neue Infos und letztens kam eine Mail, wie das dann ab September läuft. Halt mit Test vor dem Abflug. Zum Glück hat eine aber die richtige Mail gefunden, die jetzt zählt. Meine Koffer waren zwei Kilo drüber, hat aber gar nicht interessiert.
Mein Handgepäck hat dann nochmal einen Sprengstofftest ausgelöst, aber der Sicherheitscheck war auch ohne weitere Nachfragen dann in einer Minute vorbei (es herrscht fast kein Betrieb)
Am Reisetag habe ich das T-Shirt getragen, das Asuka mir zu Weihnachten geschenkt hat, da steht mein Name in Japanisch drauf. Sehr zur Freude der Stewardessen, “Ahaha Johannes-san, irashaimase, yamanaka to moushimasu, kore kara yoroshikuonegaishimasu” Direkt in der Annahme, dass ich sie sehr gut verstehe ^^'' Hat mich dann am Platz nochmal zugetextet mit irgendwas und dabei gefragt, ob ich Japanisch kann. Darauf habe ich “Ich kann ein wenig sprechen” erwidert. Ich denke sie ging dann, aufgrund ihres Sprachtempos davon aus, das ich sehr gut verstehe und so wurde nur noch japanisch geredet, in hohem Tempo.
Im Flieger selbst waren in meinem Abteil jetzt 6 Leute auf 9 Reihen a 8 Stühle. Die Stewardess meinte, wir können uns überall hinsetzten, aber hat einen umgesetzt, damit die nicht direkt hintereinander sitzen. Ich habe mir dann eine 4er Reihe geschnappt und konnte da ein wenig schlafen.
Auszufüllen gab es noch ein Formular, ob man sich mit einem Kranken getroffen hat die letzten 14 Tage, wo man sich aufhalten wird, wie man vom Flughafen weg kommt. Ist aber mir und der Stewardess nicht ganz klar, wie man das in meinem Fall ausfüllt (ein Tag Hotel, danach Leben in Japan) Also auf den Quarantäne Officer warten.
Geschrieben: 45 Minuten nach der Landung
Ich sitze im Warteraum für das Testergebnis. Der Warteraum ist eigentlich einfach nur ein er der vielen Gänge im Flughafen. Es stehen nummerierte Stühle bereit und man kriegt seinen Platz zugewiesen. Der Test wurde gemacht, indem man mit einem Trichter in ein Röhrchen spuckt. Das Ganze ist in einer Art Wahlkabine passiert. Auf dem ganzen Weg dorthin gab es insgesamt 3 Wärmebildkameras, um früh Leute raus zu fischen. Aber in meinem Flieger waren einige, die einen Anschlussflug nehmen, die sind nur umgestiegen.
überall hängen leider Fotoverbotsschilder
Jetzt sitze ich hier mit 5 anderen aus meinem Flug, sonst ist niemand da. Abgesehen vom Personal, bestimmt schon 30 Leute. Sie bemannen verschiedene Stationen wie bei einer Stempeljagd. Und teilweise komplizierte Sachen werde ich gefragt oder bekomme ich erklärt, auf Japanisch. Kommt ja momentan auch fast niemand sonst an. Ich verstehe vielleicht 50%, aber durch die Maske sehen sie nicht, dass ich total verdutzt schaue.
Geschrieben: am nächsten Morgen
Die Wartezeit vom Test war auch relativ schnell vorbei dann, die genaue Uhrzeit weiß ich nicht mehr, aber ich stand um etwa 15:30 vorm Flughafen, also alles in allem, hat das Landen nur gut 2 Stunden gedauert. Folgendes hat sich dabei noch ereignet:
Nachdem die Testergebnisse feststanden, wurden die Nummern durchgesagt. Es sind nur fünf Leute da und trotzdem werden alle Nummern doppelt aufgezählt, sehr militärisch. Aber vielleicht haben sie es ja auch als Probelauf für die kommenden Monate gesehen. Ab September dürfen internationale Studenten wieder kommen. Das sind normalerweise so etwa 50.000 pro Jahr.
Man ist dann einzeln in einen kleinen Raum, hat auf seinen Testbeleg einen Sticker und ein Zertifikat bekommen, negativ, und dazu ein farbiges Papier. Blau und Rot. Negativ hieß, man kriegt das Rote. Weiß der Teufel warum.
An der nächsten Ecke wartete dann auch schon der nächste Lotse. Ich hatte mein Papier schon wieder verstaut, zwischen den Unterlagen. Da wurde der schon nervös, weil er nicht sehen konnte, ob ich positiv bin. Ich habe es dann rausgekramt bevor ich ihm näher gekommen bin.
Danach kam der Quarantäne-Meister, der den Quarantäne Fragebogen kontrolliert. Mit dem habe ich dann soweit möglich alles weitere besprochen, auf japanisch. Mein Fragebogen war ja leider nicht ganz ausgefüllt, das hat er dann übernommen. Zum Glücke hatte ich einen Zettel mit den Eckdaten der Reise vorbereitet, sodass ich nicht all zu viel sprechen musste. Anzumerken ist noch, dass sie einen 14 Tage lang jeden Tag anrufen wollen um zu Fragen, wie es um die körperliche Verfassung bestellt ist. Da ich keine Telefonnummer habe, wollten sie Asuka anrufen. Da ich aber die erste Nacht im Hotel verbringe, wollten sie das erst am Montagabend beginnen.
Nachtrag 1: Es ist jetzt Dienstagnacht und es hat sich immer noch keiner gemeldet, aber mir geht es eh gut.
Nachtrag 2: Heute nach etwa 10 Tagen hat sich jemand gemeldet, aber wir messen täglich Fieber und es fehlt uns nichts.
Dann ging es zum ersten Mal zur eigentlichen Einreise und Passkontrolle. Hier wieder nur japanisch, meint ein älterer Herr zu mir, wo mein Personalausweis ist. Es dauerte nicht lange, dann kam ein Immigration-Officer dazu und begutachtete meinen Pass. Ich habe in der Zwischenzeit mein Certificat of Eligibility rausgekramt und dann ist es ihnen gedämmert. Passiert wohl momentan auch nicht so oft.
Ich wurde dann in einen anderen kleinen Raum zum Warten gespickt mit Plakaten, wie “rufe die Flüchtlingshotline an für Hilfe”, “Sag dem Immigration Officer Bescheid, bevor du den Raum verlässt” und “Handybenutzung verboten”. Dort musste ich nach etwa 5 Minuten meine Fingerabdrücke geben, kurz meine Maske abnehmen zum Fotovergleich und weitere 5 Minuten später hatte ich meinen Personalausweis und konnte, nach der eher kalten Erstbegegnung, mit einem “Herzlich Willkommen” durch eine Schranke das Land betreten.
Die Rolltreppe runter warten dann die Koffer, an einem meiner Koffer hing ein Schild. Ein Hund hatte Alarm geschlagen, ob ich illegal essen einführen würde. Bei der zugehörigen Zollstation haben wir den Koffer dann geöffnet und gemeinsam ein wenig im Koffer geschaut. Da es der Koffer mit den 60 Beuteln Tee war, der sonst aber aufgeräumt schien, war die Sache schnell erledigt. Man bedankte sich bei mir und es ging mit dem zweiten Koffer weiter zum regulären Zoll. Hier hatte ich angegeben, das ich 5 Flaschen Alkohol habe. Einen 3 Liter Kanister Honigwein und 4 Kurze. Man darf aber nur 3 Flaschen mitbringen. Und eine Flasche ist begrenzt auf 760ml, für Schnaps gelten andere Regeln. Die Kurzen waren dann irgendwie frei (ich glaube, das liegt in deren Ermessen) und der Wein ist halt über dem Limit, also 4 mal 760ml ergibt 3040ml.
Ich habe dann die Flasche zu viel extra bezahlt. Ganze 100 Yen (75 Cent). Dass der Betrag etwa so in die Richtung geht, wusste ich schon, aber wollte nicht wegen sowas da eine Diskussion riskieren als frischer Bürger… der allgemein eigenartige Inhalt des Koffers, nur Elektrokram, eine Tastatur, Schuhe, aber kaum Klamotten, hat sie gar nicht interessiert.
Und plötzlich war ich draußen, so etwa eineinhalb Stunden nach Landung. Ich habe dort eine Informationsdame gefragt, wo denn jetzt die Spezial Corona-Busse fahren. Aber sie hat mich wohl nicht richtig verstanden und an eine Geisterhaltestelle geschickt.
Ich habe kurz mit Asuka gesprochen und sie hat im Hotel nachgefragt, wo ich hin muss. Das reguläre Shuttle kommt stündlich etwa 200 Meter weiter die Straße runter, darin waren dann insgesamt 3 Gäste. In den anderen Bussen habe ich auch nicht viele Leute gesehen, allgemein war nichts los. Aber wen wundert das bei solchen Anzeigetafeln.
Geschrieben: Dienstag Abend
Mit dem Shuttle im Hotel angekommen wurde ich dann langsam doch sehr müde. Um das Hotel herum gab es nichts wirklich, bzw. es gab einen Shop in der nähe, 10 Minuten zu Fuß, aber ohne Auto konnte man das nicht sicher erreichen, da es nur Bundesstraßen ohne Gehweg gab.
Und der Supermarkt im Hotel hatte leider auch geschlossen (wegen Corona) Ich habe dann eine Takeoutmahlzeit im Hotelrestaurant besorgt, gebadet und noch mit Asuka geschrieben. Dann war es 20:00 und Zeit zum schlafen. Ich bin dann um 2 Uhr nochmal aufgewacht und habe bis 5 Uhr gelesen und Kanji gelernt, dann nochmal bis 7 Uhr geschlafen. Ich war trotzdem noch müde.
Um 8:30 kam dann Abe-san mit dem Leihwagen. Die Strecke beträgt nur etwa 540km, aber zieht sich gewaltig.
Von Narita bis hinter Tokyo auf den TouMei-Express Highway haben wir etwa 3 Stunden gebraucht und hier auch eine Rast eingelegt. Die japanischen Raststätten sind super cool. Nicht wie hier eine überdimensionierte Tankstelle und ein überteuertes Restaurant, sondern eher wie kleine Kaufhäuser oder ein Essbudenmarkt.
Die Toiletten sind natürlich sauber und kostenlos, genauso wie das Trinkwasser und der Grüntee im Essensbereich. Wobei kostenlos ist nicht richtig, da die japanische Autobahn von einem Unternehmen betrieben wird und es eine Maut gibt. Insgesamt beläuft die sich am Ende auf etwa 125€. Entsprechend auch die Zusammensetzung der Verkehrsteilnehmer. Ich schätze 60% LKW. Man nimmt das Auto einfach nicht wenn man auch mit dem Shinkansen fahren könnte.
Abe-san hat mir erklärt, das jede SA (Service Area) auch ihre eigenen Spezialitäten anbietet. Von der Größe war es ungefähr so, wie mehrere McDonalds und noch einmal so viel Platz für Souvenir und Mitbringsel-Läden. Außerdem gab es die Konbinis mit dem üblichen allerlei.
Na ja, die Reise ging dann weiter mit Stopps und Essen, Abe-san hat mir einige Sachen noch erklärt, wenn wir daran vorbeigekommen sind. Nach ungefähr 9 Stunden sind wir dann endlich am Ziel angekommen. Aber auch mit viel Rasten, schließlich durfte ich nicht fahren und die ganze Strecke wurde von Abe-san allein bewältigt.
Es gab aber sonst auch keinen Grund unbedingt zu hetzen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 120 km/h und wenn man 25 km/h drüber ist gibt es schon 3 Monate Fahrverbot. Ich habe auch keinen einzigen Raser gesehen. Wirklich bemerkenswert ist noch, wir sind mit einem Toyota Prius der siebten Generation gefahren. Ein Hybrid, von dem ich nie verstanden habe, was der Quatsch soll. Aber im Stop-and-Go läuft der einfach voll Elektrisch, geladen wird die Batterie beim Bremsen und Rollen und am Ende hat die ganze Reise gerade mal 20 Liter Sprit gebraucht. Wenn man auf der Autobahn jenseits der 160 rumballern will, kommt man aber bestimmt nicht so gut davon. Aber gerade auf dem Weg von Narita nach Tokyo (viel Stau) sind wir gefühlt komplett ohne Spritverbrauch gefahren. Der Tank war nach den ersten 150 Minuten zumindest noch auf Voll gestanden.
Um 17:30 waren wir also da und ich mit Asuka endlich wieder vereint.
Abe-san hatte noch was in der Stadt zu erledigen und das Auto zurückgebracht, während Asuka ein Abendessen für uns 3 zubereitet hat. Wir haben dann von etwa 19:45 bis 22:35 noch mit Abe-san geschwätzt, eine kurze Dusche und dann gings in die Heia. Unser Haus ist übrigens super cool und viel schöner als auf den Bildern. Es ist großartig!
Danke für eure Aufmerksamkeit!
Hier noch ein Bild meiner Nachbarschaft, Fluss: Kamogawa